Das war die Tour de Natur 2018

 

Sie lesen hier den Bericht, der fast textgleich zu dem auch bei der Grünen Liga zu findenden Bericht ist. Sie können als Rückschau (mit ganz vielen Fotos) auch die komplette Zusammenstellung der 2018-er-Blogs anschauen.

 

Teilnehmerrekord trotz Hitzesommer auf der Tour de Natur 2018 von Kassel nach Leipzig

243 Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland und Nachbarländern demonstrierten vom 21. Juli bis 4. August auf dem Rad für Frieden und Klimagerechtigkeit.

400 Kilometer lang führte die Umweltradtour durch die Mitte Deutschlands – von Kassel über Göttingen und Halle(Saale) nach Leipzig. Bereits zum 28. Mal fand die zweiwöchige Fahrraddemonstration statt und wurde wieder zu 100 Prozent ehrenamtlich organisiert.

Angesichts der hohen Temperaturen und der Steigungen forderte das von den Mitradelnden einiges an Schweiß und Anstrengungen. Trotzdem war die Gruppe eine Mischung aus jung und alt, aus erfahrenen Tourhasen und absoluten Neulingen. Wiederum sind viele Familien mit Kindern mitgeradelt. Die Altersspanne lag zwischen zwei Monaten und 77 Jahren. Knapp ein Viertel der Teilnehmenden war zum ersten Mal dabei.

Unverzichtbar war auch 2018 die mobile Fläming Kitchen, die uns großartig bekocht hat, selbst wenn es mal wieder viele Teilnehmer*innen mehr waren als geplant!

Zu 100 Prozent mit dem Rad unterwegs!

Besonders stolz sind wir als Organisator*innen, dass wir es endlich geschafft haben, ganz ohne Tourbegleitbus oder E-Auto unterwegs zu sein (abgesehen von der mobilen Küche). Wie viele Stunden der Grundsatzdiskussionen gab es schon in den vergangenen Jahren: „Wenn wir uns für eine Verkehrswende einsetzen, dann müssen wir es selber vormachen!“ Aber bislang scheiterte es in der Praxis. Auch dieses Mal hat es uns einen ziemlichen Kraftaufwand gekostet, aber wir konnten zeigen: Es ist möglich!

Ein großes Lastenrad namens „Tender“ diente für den regensicheren Transport der Musikinstrumente, gleichzeitig haben wir das Fahrzeug nach Leipzig überführt. Drei CarlaCargo-Lastenanhänger von der Lastenrad-Initiative aus Marburg, ein Spezialanhänger für Räder und zwei Tandems für die dazu gehörigen Teilnehmer*innen sowie weitere Lastenräder haben all unsere Toursachen transportiert.

Wie in den Jahren zuvor gab es darüber hinaus zahlreiche Kinderanhänger, Trets, Follow-Me’s – wer sich also über die Vielfalt und die Möglichkeiten auf zwei Rädern schlau machen wollte, war bei der Tour genau richtig! Großartig war auch wieder die Solidarität untereinander, so dass niemand zurückbleiben musste.

Thematische Vielfalt von Frieden bis Klimaschutz

Kassel stand unter dem Thema Frieden, gerade weil diese Stadt ein wichtiger Rüstungsstandort ist. Neben einem Friedensfest mit vielen Initiativen haben wir direkt am Werk von Kraus-Maffei Wegmann protestiert und ein Zeichen für den Frieden gesetzt.

In den folgenden zwei Wochen haben wir gemeinsam mit vor Ort aktiven Umweltgruppen unterschiedliche Themen auf unsere Agenda genommen.

Wir haben uns gegen die Versiegelung von fruchtbarem Ackerboden durch ein nordhessisches Logistikzentrum und gegen die Zerstörung einzigartiger Naturräume für den Bau der A143 bei Halle(Saale) eingesetzt. Von den Perspektiven des Ökolandbau über die Möglichkeiten des regionalen Anbaus von Eiweißfutter bis hin zu ökologischer Erzeugung und Solidarischer Landwirtschaft haben wir spannenden Input bekommen. In Nordhausen haben wir uns kritisch mit dem Gipsabbau und seinen Folgen befasst, denn schließlich fällt Gips praktisch als Abfallprodukt bei der Rauchgasentschwefelung an! Der Widerstand gegen den weiteren Braunkohletagebau südlich von Leipzig war der Schwerpunkt der letztjährigen Tour, denn hier wird weiter das Klima angeheizt und die Region zerstört. Unweit des von der Abbaggerung bedrohten Dorfes Pödelwitz trafen die Radler*innen der Tour de Natur die Teilnehmer*innen des Klimacamps. Der symbolische Abschluss für unseren Protest gegen weitere Kohleverstromung war eine Kundgebung an der Strombörse in Leipzig.

Passend dazu hatten wir als Schirmherrin die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Claudia Kemfert gewonnen, die sich sehr aktiv für die Energiewende einsetzt.

Außergewöhnlich hohe Medienresonanz

In Hann. Münden hat Jürgen Trittin im Rahmen unserer Kundgebung ein freies Lastenrad an die Stadt zu übergeben. Durch das bundespolitisch bekannte Zugpferd erreichte die Tour de Natur von Anfang an in den Medien große Aufmerksamkeit und konnte die Tour-Themen in unterschiedlichen Medien öffentlich machen. Neben den regionalen Zeitungen galt das insbesondere für das Radio und Fernsehen. Während der gesamten Tour konnten wir das verstärkte Medieninteresse nutzen.

Die Tour 2019 von Hamburg über das Wendland nach Stralsund

Die kommende Tour startet am 20. Juli in Hamburg und endet am 3. August in Stralsund. Die Strecke führt über das Wendland, Schwerin, Rostock und den Darß. Auf der Agenda stehen u. a. die Themen Klimaschutz, Atommüll und Tierfabriken.

Die Tour, das ist Urlaub auf dem Fahrrad mit Kind und Kegel – ohne sich um Verpflegung oder Quartiere kümmern zu müssen. Das heißt aber nicht „all inclusive“! Denn ohne die Mithilfe aller Teilnehmer*innen etwa beim Schnippeln oder Turnhalle putzen würde es nicht

funktionieren! Bei unseren politischen Anliegen kann jede/r Gleichgesinnte sich einbringen. Das gilt auch schon für die Vorbereitung, die ebenfalls zu 100 Prozent ehrenamtlich geschafft wird! Mitfahren kann jede/r, ob jung oder alt – auch einzelne Etappen. Mehr Infos unter hier oder unter Tel. 0351/49 433 54.

 

 

Sie lasen hier den Bericht, wie er auch bei der Grünen Liga zu finden ist. Sie können als Rückschau (mit ganz vielen Fotos) auch die komplette Zusammenstellung der 2018-er-Blogs anschauen.