
Der neunte Tag der Natur war ein – hochsommerlich warmer – Exkursionstag. Die meisten Tourteilnehmer*innen schlossen sich einer mit interessanten Beiträgen ergänzten Fahrt in die Karlsruher Innenstadt an, die zu einigen bedeutsamen Orten des Wirkens und Nachwirkens von Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn (* 29. April 1785 in Karlsruhe; † 10. Dezember 1851 ebenda) führte. Als historischer, lokalpolitischer und fahrradtechnischer Experte führte Martin Hauge mit kabarettistischem Humor zum Ehrengrab, zum einstmaligen Wohnhaus und zum Ehrenmal von bzw. für Karl Drais.
Für die Fortbewegung nutzte Martin Hauge seinen originalgetreuen Nachbau der Drais’schen, nunmehr 200 Jahre alten Laufmaschine, mit dem er fast 20 km/h schnell den radelnden Tourteilnehmer*innen voraus „lief“. Auf dem seinerzeitigen technischen Nachfolgemodell, dem Hochrad, waren Geschwindigkeiten dieser Größenordnung kaum zu erreichen und Abfahrten ein hochriskantes Unternehmen. Erst das Tretkurbel-Ketten-angetriebene Niedrigrad der 1880er Jahre brachte jene technische Steigerung, die noch immer die Grundkonstruktion unserer heutigen Fahrräder bestimmt und dessen Rahmen das Grundkonzept von Drais wieder aufnimmt.
Der Forstbeamte Drais erfand nicht nur das Laufrad, sondern auch das Rechnen mit zwei Grundzahlen (0,1; binäre Addition und Subtraktion) sowie eine Schnellschreibmaschine mit 4x4 Tasten sowie ein Notenschriftmaschine, die die Klaviatureingabe aufzeichnete.