Das war die Tour 2017

Hier lest ihr die Vorschau aller Blogeinträge zur Tour 2017 in chronologischer Reihenfolge
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Zusätzlich gibt es noch den zusammenfassenden Jahresbericht.

Tourradler*innen mit Blick auf SchwarzwaldSonne, Hitze, Schwarzwaldpanorama ...

Tourteilnehmer*innen scheuen keine Mühe für die Anfahrt! Ob per Rad, mit einem der raren IC-Fahrradreservierungen, mit Nahverkehr oder Fernbus, gestern sind Leute aus allen Himmelsrichtungen im ersten Super-Tourquartier, der Freien ev. Schule in Lörrach-Stetten unweit von Basel, gelandet. Selbst Tourfans aus Greifswald oder den Niederlanden sind dabei. Und viel mehr als erwartet sind bereits am Nachmittag zum Kaffeehaus Mitte in der Baseler Altstadt gekommen, um mit Daniel Häni über das bedingungslose Grundeinkommen zu diskutieren. Ein spannendes Thema, das eigentlich dem gesunden Menschenverstand entspricht. Nämlich dass jeder den Teil des Einkommens, den er zum Leben notwendig braucht, erhält, ohne dass daran Bedingungen geknüpft sind.

Tour vor AKW Fessenheim

Widerstand gegen das AKW Fessenheim - das ist einer der Hauptgründe für die Tour de Natur im Oberrheintal. Zusammen mit den Aktiven aus dem Dreyeckland haben die rund 130 Radler*innen der Tour vor dem Kraftwerk demonstriert, damit Fessenheim endgültig außer Betrieb genommen und zurückgebaut wird.

Passend zum heißen Sommerwetter riefen die Teilnehmer*innen den französische Slogan: "Fessenheim en vacance pour toujours!" (Fessenheim macht Urlaub für immer).

Wie stark hier die Kraft der Sonne ist, konnten die Radler*innen direkt erfahren. Nach weiteren äußerst sonnigen und schweißtreibenden Kilometern verstärkte die Radtour anschließend die Breisacher Montagsmahnwache gegen Atomkraft - mit Tourtheater und Musik; es gab eine kurze Ansprache und Anti-Atom-Lieder.

Roland Burkhardt Urgestein des Anti-Atom-Widerstand

Radler*innen vor dem AKW Fessenheim

 

Regenbogen über dem Tourquartier in Staufen

Aktuell++++Aktuell++++Aktuell

Tour de Natur erstreitet sich vor Gericht die Fahrt über die Iffezheimer Staustufe

Treffpunkt für MitradlerInnen: Samstag 5. August 15 Uhr auf dem Parkplatz vor der Staustufe

Tour radelt durch Muttersholtz (Elsass)Nach zwei Tagen in Freiburg strampelte die Tour gestern weiter - um den Kaiserstuhl herum und zum Rhein. Dort, an der Stelle, wo 1975 der Bauplatz des geplanten AKW Wyhl erfolgreich besetzt wurde, stoppten die Radler*innen und lauschten Axel Mayer vom BUND, der sehr spannend vom Widerstand erzählte.

 

ES geht doch - mit FAhrrad über die Iffezheimer StaustufeDer siebte Tag der Tour de Natur begann mit einem herrlich warmen Morgen, der zum Frühstück auf die Wiese vor der Sporthalle einlud. Die Gemeinde Kehl-Neumühl hatte nicht nur ihre Halle der Tour zur Verfügung gestellt, sondern auch für Bänke und Tische gesorgt, auf denen sich trefflich sitzen ließ. Also: bequemes und geselliges Speisen in der hochsommerlichen Wärme des Oberrheingrabens.

Die Tour führte durch die durchweg flache, landwirtschaftlich stark genutzte Region von Kehl in Richtung Norden nach Rastatt. Zur Mittagsrast hatte der Mederhof im Dorf Rheinmünster-Söllingen eingeladen. Hier hatte Wams Fläming Kitchen schon das Equipment aufgebaut und ein delikates Mahl vorbereitet: Linsensuppe und gemischter Salat, dazu Brot mit diversen, sehr delikaten (fast durchweg „hausgemachten“) veganen Aufstrichen. Der Mederhof ist ein zertifizierter Bioland-Betrieb und vermarktet zudem einen Teil seiner Erzeugnisse im eigenen Hofladen – ein kleines Einkaufsangebot, das von den Radler*innen gern angenommen wurde. Beeindruckend ein Gang durch den Kuhstall: Hier wird den Milchkühen frisch gemähtes Klee-Gras-Futter vorgelegt, dessen Geruch an saftige Wiesen erinnert. Der in industrieller Milchviehhaltung übliche und nicht gerade angenehme Gärgeruch von Maissilage fehlte.

Tag 8 der Tour de Natur: An diesem herrlich sommerlichen Sonntag radelte die Tour de Natur von Rastatt nach Karlsruhe. Den ersten Infostopp gab es auf dem Marktplatz von Rastatt – mit Blick auf die pompöse barocke Schlossanlage, die die Markgrafen von Baden-Baden erbauen ließen. Tourleiter Markus erinnerte an die besondere Bedeutung dieses Ortes für die Entwicklung der Demokratie in Deutschland. Die Volksaufstände in Baden richteten sich gegen die Macht der regierenden Herrscherhäuser und deren Ablehnung und Niederschlagung der Demokratiebewegung im Deutschen Bund. Es waren preußische Truppen, die diese Aufstände niederschlugen. Einen bewegenden musikalischer Ausdruck der unsäglichen Unterdrückung jener Zeit trugen einige TdN-Mitglieder vor – das „Badische Wiegenlied“, dessen erste Strophe wie folgt lautet:

 

„Schlaf mein Kind schlaf leis / dort draußen geht der Preuß / Deinen Vater hat er umgebracht / deine Mutter hat er arm gemacht / Und wer nicht schläft in guter Ruh / dem drückt der Preuß die Augen zu.“

Rastatt_Marktplatzh

In den Karlsruher Vororten Ötigheim, Bietigheim und Dumersheim radelte die TdN immer wieder an einer besonderen Straßenbahntrasse und an Haltestellen vorüber. Hier verkehrt die als S-Bahn geführte Linie 2 von Rheinstetten nach Karlsruhe und weiter in Richtung Spöck. 1992 startete das Projekt „Karlsruher Stadtbahn“, in dem eine Zusammenführung von Straßenbahnen und Bundesbahnstrecken realisiert wurde (Tram-Train-System). Das Karlsruher Modell gilt noch heute als vorbildlich für die Weiterentwicklung des ÖPNV.

Draisdenkmal

Der neunte Tag der Natur war ein – hochsommerlich warmer –  Exkursionstag. Die meisten Tourteilnehmer*innen schlossen sich einer mit interessanten Beiträgen ergänzten Fahrt in die Karlsruher Innenstadt an, die zu einigen bedeutsamen Orten des Wirkens und Nachwirkens von Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn (* 29. April 1785 in Karlsruhe; † 10. Dezember 1851 ebenda) führte. Als historischer, lokalpolitischer und fahrradtechnischer Experte führte Martin Hauge mit kabarettistischem Humor zum Ehrengrab, zum einstmaligen Wohnhaus und zum Ehrenmal von bzw. für Karl Drais.

Für die Fortbewegung nutzte Martin Hauge seinen originalgetreuen Nachbau der Drais’schen, nunmehr 200 Jahre alten Laufmaschine, mit dem er fast 20 km/h schnell den radelnden Tourteilnehmer*innen voraus „lief“. Auf dem seinerzeitigen technischen Nachfolgemodell, dem Hochrad, waren Geschwindigkeiten dieser Größenordnung kaum zu erreichen und Abfahrten ein hochriskantes Unternehmen. Erst das Tretkurbel-Ketten-angetriebene Niedrigrad der 1880er Jahre brachte jene technische Steigerung, die noch immer die Grundkonstruktion unserer heutigen Fahrräder bestimmt und dessen Rahmen das Grundkonzept von Drais wieder aufnimmt.

Der Forstbeamte Drais erfand nicht nur das Laufrad, sondern auch das Rechnen mit zwei Grundzahlen (0,1; binäre Addition und Subtraktion) sowie eine Schnellschreibmaschine mit 4x4 Tasten sowie ein Notenschriftmaschine, die die Klaviatureingabe aufzeichnete.

Radgruppe kurz vor HeidelbergHeute ging es von Karlsruhe über Philippsburg nach Heidelberg. Auf dem Markt in Philippsburg gab es nicht nur das erprobte Aktionstheater zur Atomwirtschaft, sondern Peter aus Hamburg gab sein selbstgedichtetes Lied, bei dem einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Denn Störfälle sind an der Tagesordnung und auch beim Thema Rückbau und Entsorgung bleibt zu befürchten, dass lieber ein möglichst billiger und nicht der sicherste Weg eingeschlagen wird.

Für alle, die Peter nicht lauschen konnten, gibt es hier das Lied zum Nachhören.

Peter singt gegen das AKW Philippsburg

 

Kleiner Rückblick: Die Tour hat in diesem Jahr bereits gegen das AKW Fessenheim protestiert.


 

 

Zehnter Tag der Tour den Natur 2017. Regenschauer waren angesagt – und blieben aus. Eine Strecke von 66 km war zu radeln, was die 130 Radler mit mehreren Pausen gut bewältigten.

Start mit Laufmaschinen im Schlosshof MannheimRegen, Regen, Regen - so sah das Wetter heute auf der Strecke von Heidelberg nach Mannheim aus. Von den 120 Tourteilnehmer*innen schwangen sich immerhin 35 unverdrossene noch einmal auf die Räder und fuhren zum Mannheimer Schloss. Hier bauten sie ihre Räder zu Laufmaschinen um: Pedalen abgeschraubt und Sattel tiefer gestellt, damit wir so wie Karl Drais auf seiner Laufmaschine fahren konnten. Vom Schloss fuhren wir die richtige historische Route der ersten Ausfahrt der Draisschen Laufmaschine im Jahr 1817 bis nach Neckarsau. Die Demonstrationsgruppe erregte einige Aufmerksamkeit bei den Passant*innen. Und wir danken nicht nur Karl Drais für seine Laufmaschine, sondern auch allen denjenigen, die die Pedale, die Gangschaltung und diverse andere angenehme Dinge für das Fahrrad erfunden haben!

Pedalen abschrauben

 

Werkzeug und die abgeschraubten Pedalen

 

Ständchen für Karl Drais und seine Laufmaschine