Das war die Tour 2012

Hier lest ihr die Vorschau aller Blogeinträge zur Tour 2012 von Halle(Saale) nach Greifswald in chronologischer Reihenfolge
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Aktion am FlughafenIn diesem Sinne trafen sich Organisatoren und Teilnehmer der Tour de Natur schon am Vortag des Tourstarts mit Aktivisten des Friedenskreises Leipzig. Und zwar am Flughafen Halle-Leipzig, um gegen Militärtransporte über das Drehkreuz Halle-Leipzig zu protestieren. Gemeinsam stellten sie sich mit einem Banner "Keine Flüge mehr fürs Militär" im Terminal auf.
Dort sangen sie "Wer wahren Frieden will entfalten" und umgedichtete Lieder. Wolf von Bülzingslöwen trug Texte gegen den Krieg vor, unter anderem von Albert Einstein "Unsere Waffen seien Waffen des Geistes" und den Artikel 26, Absatz 1, des Grundgesetz: "Handlungen, die geeignet sind [...], das friedliche Zusammenleben der Völker zu zerstören, [...] sind verfassungswidrig." Wie lässt sich das mit den Kriegseinsätzen in Afghanistan vereinbaren?

Zum Schluss klang "Es ist an der Zeit" vorgetragen von Wolf  von Bülzingslöwen und bedankte sich bei der Flughafen-Security für die Aufmerksamkeit. Mit dem Banner zogen die Aktivisten durch das gesamte Terminal und die Einkaufsmeile zurück zum Bahnhof.

Das Tourquartier in Halle-Trotha füllte sich unterdessen mit Teilnehmern aus allen Ecken  Deutschlands, Rädern, Zelten. Ungefähr 100 Radlerinnen und Radler sind bereits angekommen. Am morgigen Sonntag um 10 Uhr ist der Auftakt der Demoradtour auf dem Hallenser Marktplatz. Zusammen mit der Bürgerinitiative Saaleetal und anderen Umweltgruppen geht darum, die Autobahn A 143 zu verhindern und die Schönheiten des Saaletales zu erhalten.

erstes leckeres Touressen

radler während der fahrtDie Sonne meint es bei dieser Tour de Natur gut mit uns, wir haben super Radfahrwetter! Fotografische Eindrücke sind hier zu sehen. Die Saale und Elbe haben wir inzwischen verlassen und fahren durch den Fläming Richtung Berlin. Gestern haben wir zusammen mit den Akteuren des Elbe-Saale-Camps dem Landratsamt in Bernburg und den Bürgermeistern in Calbe und Barby einen Besuch abgestattet und jeweils einen Weidensetzling übergeben unter dem Motto "Weiden statt Schottersteine" für die natürlichen Flusslandschaften an Saale und Elbe. Der Salzlandkreis ist mehrheitlich für den Bau des Elbe-Saale-Kanals und versucht auch die Gemeinden auf seine Seite zu ziehen. Barby als Gastgeberin des Elbe-Saale-Camps gehört zu den Gemeinden, die die Vorteile durch den Ausbau der Saale skeptisch sehen.

Heute ging es mit einer Fähre über die Elbe, die als Motor die Strömung nutzt. Ein kurzer Stopp in Zerbst, das als Friedensdenkmal dienen könnte, da die Bombeneinschläge im Zweiten Weltkrieg noch präsent sind, sei es das zerbombte Schloss oder die Nachkriegsbauten in der ehemaligen Altstadt. Auf dem Weg nach Wiesenburg konnten wir interessante Projekte besichtigen. Die Route führte entlang einer stillgelegten Bahntrasse, die zweigleisig und elektrifiziert in den 90er Jahren die ersten ICEs nach Berlin benutzt haben.

In Wiesenburg bleiben wir auch morgen an unserem Aktionstag, auf die Tourteilnehmer wartet eine Exkursion zum ZEGG in Belzig und diverse Workshops. Außerdem bleibt Zeit für Aktionsvorbereitungen.

auf dem Hagelberg, dem höchsten Berg BrandenburgsHeute ist die Tour de Natur in Wiesenburg geblieben und die rund 100 Teilnehmer konnten an Workshops und Aktionen teilnehmen, Aktionen vorbereiten oder auch einfach bei dem fantastischen Wetter die Seele baumeln lassen...

Frühaufsteher bekamen im Schlosspark Vogelgesang und Infos zu den gefiederten Freunden. Nach dem Frühstück ging es zur Exkursion nach Belzig, um das ZEGG zu besichtigen, das viele Anstöße für alternative Formen des Zusammenlebens bietet. Ein anderer Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes war der Hagelberg, der höchste Punkt des Bundeslandes, das die Radtour in der kommenden Woche von Süd nach Nord durchradelt.

Vor Ort im Flämingstadion fanden sich Musiker, Sänger und Theaterspieler, um verschiedene Elemente für die Kundgebungen zu proben, ob zum Thema Verkehr oder zu Massentierhaltung.

Die Sonne hat uns heute den gesamten Tag verwöhnt und wird uns auch in den kommenden Tagen zum Schwitzen bringen. Ein gutes Omen für die alternativen Energien! Um diese wird es auf den nächsten Etappen gehen. Hier im Landkreis Potsdam-Mittelmark gibt es viele Initiativen für den Ausbau Erneuerbarer Energien vor Ort, morgen abend ab 19:30 Uhr werden wir in Beelitz mehr dazu erfahren.

Die Bürgersolaranlage, das Energiedorf Feldheim und viele weitere Projekte und Initiativen weisen uns die Zukunft, im Gegensatz zur Landesregierung, die weiter auf Braunkohle setzt und das KLimaproblem mit der unausgereiften, kostenintensiven und gefährlichen CO2-Speicherung lösen möchte.

auf der fahrt nach potsdamWindräder und viele viele Solarpanels begleiten uns auf dem Weg durch Brandenburg. In Beelitz hat Dr. Elke Seidel bei einer Podiumsveranstaltung in der Solaroberschule verschiedene regionale Akteure der Energiewende zusammen gebracht. Als klimapolitischen Überbau gab es von Dr. Markus Groth (Climate Service Center). Spannend dann die verschiedenen Ansätze und Initiativen der Region, die mit Feldheim ja auch ein energieautarkes Dorf hat.

Gestählt mit diesem Wissen und mit diesen Erfahrungen, wie es gehen kann, radelten wir heute nach Potsdam, auch hier das Thema Energiewende und hier der Appell an die Landesregierung, aus der Braunkohle auszusteigen. Nico Blume von Greenpeace Potsdam gab uns einen Überblick über die Situation in Brandenburg.

Ein weiteres Thema auf dem Weg war der Forschungs-Atomreaktor Wannsee, der als veraltet und sehr unsicher gilt. Bei einem Terroranschlag auf den Reaktor könnten in kürzester Zeit zehntausende Menschen verstrahlt werden. Brigitte Jaschke erzählte uns auch von der Häufung von Krebsfällen in den nahe gelegenen Häusern.

Und last but not least, haben wir am Rande von Berlin wieder das Thema Nordumfahrung Falkensee aufs Tapet gebracht. Morgen werden wir die geplante Trasse abradeln, um zu sehen, was alles dieser Straße zum Opfer fallen soll.

kundgebung in Kreuzberg gegen die A100Nach einer Nacht mit heftigem Gewitter in Falkensee brechen wir auf und steuern zuerst zwei neuralgische Punkte an der geplanten Nordumfahrung Falkensee an. Dort kommt die geplante Schnellstraße an Wohnbebauung heran, würde Naherholungsgebiete am See extrem verlärmen und die Natur hier zerschneiden.

Weiter geht es entlang der Einfallsstraße nach Berlin-Spandau, viele Autospuren breit. Daneben ein schmaler Radweg, direkt neben parkenden Autos und an jeder Einmündung droht eine potentielle Unfallquelle. Diese Verteilung ist typisch. Obwohl in Berlin nur eine Minderheit der Haushalte ein Auto nutzen, bekommen die Autofahrer den größten Teil des öffentlichen Raumes geschenkt.

Nach der Mittagspause neben dem Ökowerk am Teufelsee radeln wir ins Zentrum und machen bei den zahllosen Passanten auf unser Anliegen aufmerksam. In Kreuzberg gegenüber des S- und U-Bahnhofs Schlesisches Tor machten wir zusammen mit der Bürgerinitiative gegen den Stadtring Süd (BISS) eine Kundgebung, da hier die Verlängerung der Stadtautobahn A 100 geplant ist. Mit dabei der Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg Franz Schulz, der sich ebenfalls gegen dieses Autobahnprojekt ausspricht.

Jetzt sind die rund 120 Radler im Quartier in der Kiezspinne eingetroffen und warten gespannt auf das Konzert von Heinz Ratz mit seiner Band, das zum Glück im Saal stattfindet, da das Wetter sich in Berlin nicht von der besten Seite zeigt. Hoffentlich meint es Petrus morgen wieder gut mit uns, wenn die Tour weitergeht nach Eberswalde.

Seit Sonntagmittag radelt die Tour de Natur wieder durch Brandenburg, nach einem Zwischenstopp in der Hauptstadt. Der Regen kühlte die Sonnenbrände und ließ uns aber nicht verdrießlich sein. Denn es gab wieder wichtige Themen entlang der Strecke. Erste Station war Ahrensfelde, wo gleich zwei Themen den Bürgern unter den Nägeln brennen. Hier soll nämlich CO2 verpresst werden, gelbe Kreuze, wie man sie aus dem Wendland kennt, machen den Widerstand sichtbar. Außerdem steht auch hier ein unsinniger weil überdimensionierter Ausbau der Bundesstraße an.

Auf dem Weg nach Eberswalde besuchen wir auch den Höfeladen in Bernau, der Produkte aus der Region vermarktet und die Menschen wieder näher an die Landwirtschaft bringen möchte. Auch das Projekt Wukania zeigt die Energie, Alternativen zu schaffen.

Apropos Energie: in Eberswalde setzten sich die Radler gegen die Uckermarktrasse ein, die nur als Transit-Stromautobahn für polnischen Kohle- und zukünftig vielleicht auch Atomstrom dienen soll.

Am Abend gab es eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zu Sackgassen und Chancen der Energiewende - vielen Dank an die Hochschule für die Durchführung dieser interessanten Diskussionsveranstaltung!

Nach einem Aktionstag in Eberswalde: Folgten heute Aktionen an drei Höfen und einer Bahnstrecke bis wir den Abend in Krekow/ Angermünde mit Diskussionen und Lagerfeuer ausklingen lassen. Kurz nach unserem Aufbruch in Eberswalde erreichten die mittlerweile 120 RadlerInnen das Kloster Chorin, Namesgeber für das Biosphärenreservat Schorfheide Chorin. Schnell darauf erstrampelten wir uns in sonnigem aber nicht zu heißem Wetter das Ökodorf Brodowin.

Neben unser Mittagspause, bekamen wir auf diesem Demeter-Bio-Hof eine umfassende Führung mit den informativen Hintergünden, zur Haltung der Tiere, das die Milch hier pasteurisiert und nicht homogenisiert wird und zu den Käsesorten die in der Hofeigenen Meierei verkäst werden. Aus der ehemaligen LPG sind heute 1250 ha übrig. 78 Mitarbeiter versorgen 250 Milchkühe mit Nachzucht, 5 Bullen, die der Herde selbst bis in den Melkstand folgen.

 

Milchviehbetrieb Dobbe in Schmargendorf bot soviel himmelstinkenden Kontrast, dass das Touren-Theater die Aufführung von Bauer Klein und seinen mutigen Kühen zeigte. Der Betrieb will am Rande und innerhalb des Schutzgebietes Schorfheide Chorin seine Milchkühe von 600 auf 1600 aufstocken. Schon bei der hollprigen Anfahrt saßen einige Betriebsangehörige wie Späher auf dem über 5 m hohen Silageberg. Die Einzelheiten führte  Frau Dr. Schwaier vom Verein Zubila aus. Der Protest  brauchte auch hier dringend die Unterstützung der Tour de Natur-

 

 

Kaum gestartet in Angermünde folgte ein ausgedehntes Morgenplanschen im See, in Haßleben ging es ums verhindern der gehaßten größten Schweinemastanlage Deutschlands sowie die Reaktivierung des schlummernden Bahnhofs, ein schöner Tag der nun in Prenzlau im offenen Abend ausklingt.

 

Die letzten Züge Brandenburgs hatten es in sich: So schön die Endmoränen der Eiszeit auch die Landschaft geformt haben, nach einer Abfahrt kam auch immer wieder der nächste Anstieg. Besonders schön machen sich in dieser Landschaft die endlosen Sonnenblumenfelder vor Gerswalde, wo wir zur Mittagspause waren. Die Kerne werden zu Öl gepresst, während der Pflanzenrest in die Biogas-Anlage wandern darf; wie wir von einer Passantin vor der Bäckerei erfahren. - Allemal schöner als Mais-Monokulturen; sicher kein Persilschein für Biogas-Anlagen.

Unklar war bis zum Schluß, wie eine Autofahrerin auf der Bundeststraße nach Prenzlau in die Gruppe geraten konnte. Auf jeden Fall jagte sie einigen von uns einen gehörigen Schrecken ein.

Auf dem Marktplatz bekommt der Bürgermeister Unterschriften überreicht, NDR-Fernsehen begleitet uns zum Widerstand gegen Rechts nach Viereck. Baden - Baden und Alternative Energieerzeugung.

Bei Temperturen um die 30 °C kommen wir heute ganz schön ins Schwitzen. Die ersten zwei Info-Stopps können uns hier auch nicht kühlen. Zunächst gilt es die Wasserstoff-Biogas Pilot-Hybrid-Anlage in Prenzlau zu besuchen. Mit 500 kW Leistung kann hier der Windstrom in Wasserstoff umgewandelt werden um in der Biogas-Anlage verstromt zu werden, oder im Gasnetz beigemischt zu werden. Im Anschluss können wir in die Röhre gucken: Von unten in den Turm einer E-82 Windkraftanlage. 

Am Paddelplatz an der Ucker baden und entspannen wir uns, bevor wir auf dem Markrplatz von Pasewalk den örtlichen Zusammenschluss gegen Rechts tatkräftig unterstützen. Das breite zivilgesellschaftliche Bündnis „Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt!“ ruft zu friedlichem Protest gegen das sog. „Pressefest“ des rechtsextremen Verlages „Deutsche Stimme“ auf, welches für den 11. August zwischen Pasewalk und Viereck geplant ist. Hier kommt unsere Tour wie gerufen, um Aufmerksamkeit auf das Bündnis zu lenken. Der NDR filmt uns kurz nachddem wir den geplanten Veranstaltungsort in Viereck verlassen, blitz, donnert und grummelt es. Wir haben aber Glück und werden unter den Regencapes vor allem schweißgebadet.

 

3.8. Torgelow - Lassan: 76 km Wegstrecke mit gefühlten 50% Kopfsteinpflaster waren eine Tortour; nur die Besänftigung durch das wunderschöne Moor den Stopp an der Karniner Brücke (Usedom) und einen einmaligen Ausklang am Hafen von Lassan mit Kinderzirkus retten unserem Streckenplaner den Kopf.

An diesem Tag wurden Kinder, Gelenke, Sitzteile und Räder und Andere auf eine harte Probe gestellt. "Hier in Ost-Vorpommern seien die Fernradwege und unsere Routenplanung eben so...". Es gab laute Proteste in der Protesttour.

An der Peene gab es einen Infostopp am wiedervernässten Moor. Spannend durch das Fernrohr anzusehen waren Silber- und Weissreiher. Außerdem gibt es auf diesem über 1000 ha großen Gebiet nun wieder Seeadler und reichlich andere Vögel. Bis 1995 wurde das Gebiet landwirtschaftlich genutzt nun sahen wir eine weite Seenlandschaft. - Beeindruckend!

An der Karniner Brücke kamen wir wieder auf das Thema Bahnausbau zurück. Zur Zeit beträgt die Bahnfahrt von Berlin nach Usedom über 4 Stunden. Mit dem Ausbau von 39 km, als Herzstück fehlt die Brücke, wäre die Strecke in der halben Zeit zu bewältigen. Nach neuen Berechnungen wäre das sogar mehr als rentabel.

Wir haben es geschafft!! Nach rund 570 km ist die Tour de Natur aus Halle in Greifswald angekommen. Der letzte Tag führte uns am ehemaligen Kraftwerksstandort Lubmin vorbei. Hier gab es eine Kundgebung von der BI "Kein Kohle-Kraftwerk in Lubmin", diese BI löst sich nach erfolgreicher Verhinderung auf. Nun sollen Regenerative Energien gefördert werden. In Greifswald regnet es wiedermal, ... zu dumm,... oder auch nicht, denn es ist genau die Zeit, die zum Pläuschen mit dem Oberbürgermeister eingeplant ist und wir haben genung Unterstellmöglichkeiten. Wat nen Glück,...

Außerdem füllt sich immer mehr unsere Foto- und auch die Presse-Seite. Vom NDR wurde sogar ein Fernsehbeitrag gebracht. Guckt doch mal rein.

Gruppenbild, Frank V.

Die Tour grüßt Wolf ganz Herzlich zum Geburtstag und aus diesem Anlass hier ein Abschluss-Gruppenbild., Foto Frank Vogelsteller