Das war die Tour 2011

Hier lest ihr die Vorschau aller Blogeinträge zur Tour 2011 von Hamburg nach Berlin in chronologischer Reihenfolge
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Uff, geschafft, bis zur letzten Minute Absprachen und Presseerklärungen. Nun geht es per Rad los. Das heißt nein, die Tour ist natürlich schon am Samstag gestartet. Bei regnerischem Wetter sind wir mit 60-70 Leuten durch Hamburg geradelt, dann bei noch kühleren Temperaturen und Regen am Sonntag nach Krümmel und Lüneburg. Erst bei der Fahrt ins Wendland lässt sich die Sonne blicken und heute am "Aktionstag" war der Sommer zu spüren. Hoffentlich bleibt das Wetter gut! Doch die Teilnehmer haben sich von den schlechten Wetteraussichten nicht abhalten lassen, von Etappe zu Etappe wächst die Tour auf mittlerweile rund 120 Menschen. Dabei sind viele Familien mit Kindern und Jugendlichen, viele neue Gesichter. Und eine gute Stimmung.

Die Tour de Natur ist natürlich nicht nur zum Spaß am Radfahren da. So ging es in Hamburg um den vegetarischen Tag und die schlechten Bedingungen für Radfahrer, in Krümmel und hier im Wendland ist der schnellstmögliche Atomausstieg das Thema. Um Lüneburg gilt es unsinnige Verkehrsprojekte zu verhindern - die A39 und die die Elbbrücke in Neu Darchau. Wir hatten schon einige schöne Begegnungen mit engagierten Menschen, mit Widerstandsgeschichten. Morgen geht es entlang der Castorroute nach Gorleben... noch 11 Etappen bis Berlin.

Staffellauf auf einer Demo-Radtour, wie geht denn das?! Einige Bürgerinitiativen aus Niedersachen und Sachsen-Anhalt haben sich für unsere Tour etwas besonderes ausgedacht. Sie hatten die Idee, uns jede ein Stück weit zu begleiten und uns jeweils mit einer Aktion an die nächste BI zu übergeben. Die BIs gegen die A39 bei Lüneburg haben uns bei Regen und Gegenwind und 13°C in Brietlingen vor Lüneburg empfangen. Mehr Glück mit dem Wetter hatten die Wendländer BI Lüchow-Dannenberg, die die Radler von Neu Darchau bis nach Gorleben zum und um den "Schwarzbau" begleitet haben. Hier ging der "Staffelstab" in Form eines Protest-T-Shirts an die BI "Kein CO2-Endlager in der Altmark", die die Tour de Natur mit Trommelwirbel empfangen hat. Mit den Trommeln auf den Rädern sind diese bis Bismark mitgekommen, wo uns die BI gegen das Kohlekraftwerk Arneburg begrüßt hat. Dort haben die BIler zusammen mit den Tour de Natur-Teilnehmern die Kohlekraft samt CO2-Verpressung beerdigt - mit Trauerkranz, Trauerrede und Trauerzug auf dem Marktplatz in Bismark. Als letzte BI nahm die OFFENe HEIDe den Staffelstab in Gardelegen entgegen.

Verbunden war dieser Staffellauf mit spannenden Info-Veranstaltungen und Aktionen und zeigte eine klasse Vernetzung über die eigenen Themen hinaus! Ganz lieben Dank für diese klasse Idee und Umsetzung an alle Beteiligten.

Nachdem wir gestern schon vom Fotografen und Friedensaktivisten Bernd Luge mit einem Diavortrag eingestimmt wurden, radelten wir heute auf der einzigen öffentlichen Straße durch die Heide. Links und rechts der Straße Wald und Buschlandschaft, davor in regelmäßigen Abständen Schilder, die vor dem Betreten des Geländes warnen oder auf einen möglichen Zusammenstoß mit einem Panzer hinweisen.

Die Colbitz-Letzlinger Heide wird schon seit langem militärisch genutzt, inzwischen auf Hightech-Niveau. Soldaten bekommen hier vor ihren Auslandseinsätzen eine spezielle Ausbildung.

Die Bundeswehr wirbt mit diesem Hochtechnologie-Übungsplatz, die Bürgerinitiative OFFENe HEIDe stellt sich seit fast 20 Jahren dagegen und für eine friedliche Nutzung.

Um deren Anliegen zu untermauern, haben Aktivisten der Tour de Natur das Geschützrohr des ausgedienten russischen Panzers erklommen und dort einen Kranz aufgehängt: "Ausgedient für immer" und "Stoppt alle Rüstungsexporte" steht auf den Trauerschleifen. Dann sind zwei Aktivisten als „Friedensengel“ hochgeklettert und haben schwebend Geige gespielt – zu dem Lied "Es ist an der Zeit".

Aktueller Anlass sind die Waffenexporte nach Saudiarabien. Gegen den Waffenhandel gibt es übrigens eine Unterschriftenliste.

Hündin Lotta im Lenker-KörbchenGestern ist die Tour in Brandenburg eingetroffen, wo heute der Aktionstag mit Vorträgen, Workshops und Exkursionen stattfindet. Wettermäßig hat sich der Sommer zurückgemeldet. Auf dem Gelände der Krugparkschule stehen und sitzen Grüppchen, die Musik machen oder Theater proben oder bei veganem Gulasch nett plauschen... Und mittendrin wuselt die Hündin Lotta herum, die sich die Herzen der Tourteilnehmer im Sturm erobert hat. Lotta fährt im Lenker-Körbchen mit und lässt sich auch von vierbeinigen Passanten nicht aus der Ruhe bringen. Solch verträgliche tierische Demoteilnehmer sind jederzeit bei der Tour de Natur willkommen!

Tour mit Hündin

15 Tage führte die Tour de Natur fast 800 Kilometer durch sechs Bundesländer, drei Landeshauptstädte bis zur Hauptstadt Berlin. Eine lange und intensive Tour, die auf ihrem Weg unterschiedliche Umweltthemen aufgegriffen hat. Rund 20 Initiativen haben die Tour de Natur unterstützt und ihre Anliegen auf den Weg gegeben, für Menschenschutzgebiete statt unnötiger Straßenbauprojekte, für erneuerbare Energien statt Kohle- und Atom-Dinosaurier der Energiewirtschaft und für friedliche Nutzung von Militärgebieten. Das Wetter war den ingesamt über 200 Radlerinnen und Radlern aus allen Ecken Deutschlands nicht immer hold. Doch ihren diesjährigen Abschluss konnte die Umwelttour bei Sonnenschein feiern. In Berlin haben die Teilnehmenden ihre Wünsche und die Anliegen der  unterwegs besuchten Bürgerinitiativen am Bundeskanzleramt überbracht und den aus Gorleben symbolisch mitgeführten Atommüll abgeladen - mit der Forderung nach einem schnellstmöglichen Atomausstieg bis 2015 und dem Stopp der Pläne für das Atommüll-Endlager Gorleben.

Ein bunter und lebendiger Abschlusstag, zu dem ebenfalls eine Protestaktion gegen den Weiterbau der A 100 (Stadtring Süd) durch Wohngebiete und Parks gehörte wie auch das Abschlussfest in der Kiezspinne. Jetzt ist zu hoffen, dass die gesetzten Impulse und geknüpften Netze die einzelnen Initiativen voran bringen!