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Stellungnahme 3. August 2018
Die Gipskarstlandschaft Südharz ist einmalig in Europa. Sie ist im Gegensatz zu den meisten anderen Karstgebieten geprägt von den Gesteinen Gips und Anhydrit.
Die hohe Löslichkeit des Gesteins hat geologisch einen reichen Formenschatz geprägt. Tiefe Karsttäler, Gipsfelsen, Höhlen, Karstquellen, Erdfälle prägen diese Landschaft und machen sie auf Grund der sich überschneidenden Klimagradienten von kontinentaler und subatlantischer Ausprägung zu einem Refugium zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten.
Das Bundesamt für Naturschutz hat die Südharzer Gipskarstlandschaft als einen "Hotspot der Artenvielfalt" ausgezeichnet.
Seit nunmehr zwei Jahrzehnten wird um die Ausweisung eines länderübergreifenden Biosphärenreservates gerungen. In Sachsen-Anhalt wurde das Biosphärenreservat bereits 2011 nach Landesrecht ausgewiesen. In Thüringen gibt es entsprechende Bestrebungen seitens des Thüringer Umweltministeriums. Der momentan laufende Moderationsprozess findet im Herbst dieses Jahres seinen Abschluss.
Hände weg von Neuverritzungen und keine Erweiterungen von Gipstagebauen über bestehende Bergwerksfelder hinaus (aktuelle Bestrebungen am "Alten Stolberg" durch Fa. Knauf trotz 315 ha Bergwerksfeld).
Das geplante Naturschutzgebiet "Winkelberg" in der Rüdigsdorfer Schweiz darf nicht zum Spielball von Unternehmensinteressen werden. Das Naturschutzgebiet ist umgehend ohne Kompromissverhandlungen auszuweisen.
Das Unternehmen Ellricher Gipswerke wird aufgefordert, von seinem Plänen, in diesem sensiblen Landschaftsraum Naturgips abzubauen, endlich Abstand zu nehmen.
Der Kohnstein bietet Vorräte für alle im Landkreis Nordhausen ansässigen Gipsfirmen. Außerdem bieten die Ellricher Klippen Süd noch für Jahrzehnte Abbauvorräte. Die für das in Ellrich ansässige Gipswerk "reservierten" Ackerflächen sind endlich einer Rohstoffnutzung zuzuführen, anstatt sie als letzte Reserve vorzuhalten.
Die Ausweisung des Biosphärenreservates muss forciert werden. Dazu
bedarf es der Unterstützung der Bürgermeister*innen. Die Gipskarstlandschaft Südharz (auch im Landkreis Nordhausen) ist dabei vollumfänglich zu berücksichtigen. Ein Ausweichen in andere, "konfliktarme" Landschaften ist inakzeptabel. Der Hotspot der Artenvielfalt liegt im Gipskarst. Die Chance, diese Landschaft umweltgerecht nachhaltig zu nutzen, ist eine Aufgabe, der
sich die Politik, die Unternehmen und natürlich die Bevölkerung stellen können.
Die Ausweisungsverfahren der seit langem diskutierten Naturschutzgebiete "Bromberg/Niedersachswerfen" auf dem Höhenzug "Mühlberg/Himmelberg" - "Kammerforst Ellrich" - "Hasenwinkel" Harzungen ist durch die zuständigen Behörden nicht länger zu verzögern. Hinhaltetaktiken sind inakzeptabel und lösen nicht die bestehenden Konflikte im Umfeld der Gipsindustrie.
Die Gipsindustrie wird aufgefordert, im Projekt zum Gipsrecycling mit der Hochschule Nordhausen endlich öffentliche Ergebnisse zu liefern und Substitute sowie technische Verfahren zum sparsamen Umgang mit Naturgips zur Anwendung zu bringen.
Remondis als ein Global Player im Rohstoffsektor verfügt über die finanziellen und technischen Voraussetzungen, um die Substitution von Naturgips voranzutreiben. Wir fordern Remondis mit dem Tochterunternehmen Ellricher Gisperke auf, endlich positive Zeichen in der Region zu setzen!
Von den Politikern der Landesregierung, insbesondere dem Wirtschaftsministerium und den führenden Vertretern der regionalen Parlamente wie dem Oberbürgermeister der Stadt Nordhausen, Herrn Buchmann und dem Landrat des Landkreises Nordhausen, Herrn Jendricke erwarten wir, das lange diskutierte Projekt "Baustoffgipsrecycling" endlich zu unterstützen und zeitnah umzusetzen. Wir erwarten mit Spannung die von der Hochschule Nordhausen erarbeiteten, aber noch zu präsentierenden Ergebnisse.
Gips ist endlich, die Verfügbarkeit dieser Landschaft ist es auch!
Die Teilnehmer der Tour de Natur erwarten, dass sich die Politiker statt mit Überlegungen zu neuen Tagebauen oder Tagebauerweiterungen in oder unmittelbar an FFH-Gebieten endlich konsequent mit der Frage der Ablösung von Naturgips und dem erforderlichen industriellen Wandel im Rohstoffsektor in dieser Region auseinandersetzen. Zudem sollte der Fokus auf die Stärkung der touristischen Infrastruktur, Qualitätsstrategien und die Initiierung von Projekten zur Regionalvermarktung gelegt werden. Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor, der nur funktioniert, wenn es sich noch lohnt, in dieser Landschaft anzukommen.