Anti-Atom-Widerstand am Oberrhein und die Früchte der Protestkultur

 Theaterstück Atommüll in Braunschweig

Atomkraft ist ein Thema, dass den Tour de Natur-Aktiven schon seit vielen Jahren unter den Nägeln brennt. Es wird uns so lange beschäftigen und empören, bis der letzte Meiler abgeschaltet und der Atommüll verantwortungsvoll entsorgt ist.

Auf den letzten beiden Umwelttouren lag der Fokus auf Atommüll-Lagerung im Braunschweiger Land (2015: Asse, Schacht Konrad, Morsleben) und dem AKW-Rückbau in Esenshamm (2016).

2017 geht es im besonderen darum, den Widerstand gegen das noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerke Fessenheim zu stärken. Das älteste französische AKW  ist in den vergangenen Jahren durch Störfälle und austretende Radioaktivität bekannt geworden. 2017 sollte es zwar vom Netz gehen, ob das nach den Präsidentschaftswahlen im Mai noch steht, ist unklar. Deshalb regt sich momentan grenzüberschreitend starker Protest für die Stilllegung. Bis zum Abschalten und darüber hinaus bedroht ein möglicher Unfall mehr als eine Million Menschen, die im Radius von 30 km um das Kraftwerk wohnen. Fessenheim ist schlecht gesichert und liegt in einem Erdbebengebiet. Ein Dammbruch am höher liegenden Canal d’Alsace könnte das Kraftwerk überfluten – mit nicht beherrschbaren Folgen.

Radioaktivität macht nicht an Staatsgrenzen halt, deshalb unterstützt die Tour de Natur den Widerstand auf beiden Seiten der Grenze.

Nicht zu vergessen sei jedoch, dass auch in Wyhl, auf deutscher Seite, ein AKW geplant war. Dieses Projekt ist dank des friedlichen Widerstands aus breiten Teilen der Bevölkerung in den 70er Jahren verhindert worden. Vom "Zorn der braven Kaiserstühler" erzählt auch dieser Artikel in der Stuttgarter Zeitung. Das Kraftwerk wurde nie gebaut, stattdessen liegt hier am Oberrhein die Wiege der deutschen Umweltbewegung  und einer neuen grenzüberschreitenden Regionalismus-Bewegung. Aus dem Protest sind auch zahlreiche Alternativprojekte hervorgegangen: Die Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Radio Dreyeckland, das Ökoistitut, das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, ökologische Wein- und Landbaubetreibe, alternative Energiegewinnung und Häuserbau und vieles mehr.

Auch im nahe gelegenen Schwarzwald war Atomkraft längst in die Kritik geraten, besonders nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl. BürgerInnen haben in Schönau das Stromnetz und die Energieversorgung in die eigenen Hände genommen. Bis heute sind die Elektrizitätswerke Schönau Vorreiter bei der umweltfreundlichen Energiegewinnung und zeigen: Es geht ohne Atom- und Kohlestrom!

Die Tour de Natur wird mit Zeitzeugen des erfolgreichen Widerstands gegen das AKW Wyhl reden und in Freiburg einige der daraus entstandenen alternativen Projekte in Augenschein nehmen.