Atomkraftwerke an Weser und Elbe

Mittagspause am AKW Brokdorf2015 hat die Tour de Natur drei Atommüll-Standorte besucht und die riesigen  Probleme der Atommülllagerung thematisiert. In der Asse ist nicht einmal genau bekannt, wie der Zustand der in den 60er und 70er Jahren eingelagerten Atommüllbehälter ist. Laugeneinbrüche zerfressen die Behälter, Radioaktivität kann ins Grundwasser gelangen, die AnwohnerInnen sind zu Recht besorgt zumal es an Tranparenz von politischer Seite mangelt.

In diesem Jahr lagen drei Atomkraftwerke an unserer Strecke bzw. in Sichtweite - nur eines, das AKW Brokdorf, ist nach 2011 noch in Betrieb. Können wir uns beruhigt auf dem Erfolg des Atomausstiegs ausruhen? Nein, denn auch der AKW-Rückbau ist nicht ohne. Die Betreiber möchten das ganze möglichst schnell und mit möglichst geringen Kosten hinter sich bringen. Doch es stellen sich für die Menschen der Region viele Fragen: Welche Teile sind wie stark verstrahlt? Darf schwach radioaktiver Müll auf normale Deponien kommen, Schutt in Straßen verbaut werden und Metall in Töpfen landen? Am Standort des abgeschalteten AKW Esenshamm (Unterweser) haben Aktive der Bürgerinitiative Wesermarsch die Problempunkte beim Rückbau thematisiert. Die Bürgerinitiative hat unter anderem Einwendungen gegen die Rückbaupläne eingebracht.

Das AKW Brokdorf ist noch am Netz und produziert bis 2021 noch Atommüll, bevor es auch zurück gebaut wird. Auch wenn das Ende absehbar ist - jeder Tag ist einer zuviel! Nebenan in Brunsbüttel ist das AKW abgeschaltet und hier läuft das gleiche Spiel ab wie beim AKW Unterweser. Auch hier muss jetzt der Atommüll gelagert und schwach radioaktive Teile deponiert werden. Die bekannten verrosteten Fässer stellen nur ein weiteres Problem dar ...

In Sachen Transparenz gegenüber der Bevölkerung haben sich die Betreiber und die Politiker ohnehin nicht mit Ruhm bekleckert. Die Kraftwerke haben Arbeitsplätze und Gewerbesteuern gebracht, Kritik und Pannen wurden und werden tunlichst totgeschwiegen.

Mit einem Aktionstheater (siehe Fotos) brachte die Tour de Natur in 10 Minuten auf den Punkt, wie die Atomwirtschaft funktioniert! Und brachte auf diese Weise die Thematik den ZuschauerInnen bei den Aufführungen in den betroffenen Orten näher.

Fraglich ist nur, ob die Politik aus den Fehlern gelernt hat: Wie weit wird die Bevölkerung in die wichtigen Fragen zur Sicherheit und Lebensqualität ihrer Region einbezogen? Oder wird die Entscheidung letztendlich wieder zugunsten der Finanzen von Eon&co fallen?

 

 

Theaterstück Atomkraft

Aktionstheater Atomwirtschaft