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"Willkommen im Autoland" - das sagte schon unser Demobescheid aus. Denn darin stand unter anderem das Verbot, den Wesertunnel zu befahren, da unsere kurze Durchfahrt ja den Autoverkehr in ungebührlicher Weise einschränken würde. Das Verwaltungsgericht Oldenburg gab unserem Widerspruch Recht und dem Demorecht die Vorfahrt. So durften wir doch auf unserer Fahrt durch den Wesertunnel gegen die Autobahn A20 demonstrieren und bekamen hier auch noch Verstärkung von A20-Gegnern aus der Region. Denn der 2005 fertig gestellte Wesertunnel ist sozusagen das erste Stück der A20 in Niedersachsen.
A20 - da war doch was?! Von 1994 bis 2005 wurde eine Betonschneise durch Mecklenburg-Vorpommern geschlagen, als eines der berühmten Verkehrsprojekte Deutsche Einheit. Gegen die Protest von Menschen, die zum Beispiel die "Ranzigtour", einer Schwestertour der Tour de Natur mitgeradelt sind ("A20 macht die Ostsee ranzig").
Ähnlich wie bei der Thüringer-Wald-Autobahn, gegen die die Tour Natur in den 90er Jahren mobil gemacht hat, liegt der tatsächliche Verkehr heute weit unter den Prognosen. Statt bis zu 60.000 Fahrzeuge verkehren auf der A20 in Mecklenburg im besten Fall 30.000, im Bereich Pasewalk in Vorpommern sind es keine 10.000. Dafür würde anderenorts eine Kreisstraße genügen!
Zahlentrickserei und überhöhte Prognosen haben also Tradition und nur deswegen hat es auch die Verlängerung der A20 bis nach Westerstede im neuen Bundesverkehrswegeplan in den vordringlichen Bedarf geschafft. Fest steht dagegen von Kritikerseite: Es gibt keinen Bedarf für diese Autobahn und sie würde wertvolle Gebiete zerstören und zerschneiden.
Bei einer Abendveranstaltung in Bremerhaven hatten wir auch die Gelegenheit, mit einem Befürworter der A20 zu diskutieren. Der junge Unternehmer aus Bremerhaven hat sich unseren Fragen gestellt und seine Position erklärt. Kurz gesagt hat es ihn geärgert, dass er immer so lange mit dem Auto unterwegs ist und er verspricht sich von der Autobahn Vorteile - seine Dienstleistungen von Oldenburg bis hin nach Hamburg anbieten zu können und weniger Fahrzeiten für sich und seine MitarbeiterInnen in Kauf nehmen zu müssen. Ob es insgesamt eine wirtschaftliche Entwicklung bringt, so wie es Politik unisono mit der IHK und Pro-A20-Verein versprechen, ist eher unwahrscheinlich. Kritiker sehen die Autobahn eher als Faktor, der die regionale Wirtschaft schwächt. Denn wo man schneller hinkommt, kommt man auch schneller weg!
Ähnlich gelagert und doch nochmal ganz anders ist das Verkehrsprojekt feste Fehmarnbeltquerung, gegen die wir auf unserer Abschlusskundgebung in Kiel zusammen mit den Beltrettern protestiert haben. Denn während des Baus könnten große Teile des marinen Ökosystems der Ostsee auf Jahre beeinträchtigt werden. Außerdem werden auch hier riesige Summen an Steuergeldern verschwendet, der Transitverkehr wird angeheizt und die lokale Wirtschaft, allen voran der Tourismus hätte unter dem Verkehrslärm und Abgasen zu leiden.