Pressemitteilung: Tour de Natur 2014 startet am 26. Juli in Bonn

Tour de Natur quert die B3 bei Marburg UmweltradlerInnen erobern den Westen der Republik

Unter dem Motto „Aktiv – umweltbewegt – unaufhaltsam“ startet die diesjährige Umweltradtour am 26. Juli in Bonn. 14 Tage lang setzen sich die TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland zusammen mit Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen vor Ort mit Energie- und Verkehrsthemen sowie nachhaltigen Projekten im Rheinland und im Ruhrgebiet auseinander

Die Tour de Natur demonstriert gegen unnötige Verkehrsprojekte, für erneuerbare Energien und für ein Umdenken in der Wirtschaft. Außerdem möchte sie in Augenschein nehmen, was in den letzten Jahren im Zuge des Strukturwandels passiert ist. Zielpunkt ist am 9. August Dortmund.

Zum 24. Mal lädt die Tour de Natur alle Interessierten zum Mitradeln ein. Kundgebungen und Workshops bieten die Möglichkeit, Politik vor Ort mit zu gestalten und mit kreativen Aktionen die die Öffentlichkeit auf Marktplätzen und in Ortschaften aufzurütteln. Neben Podiumsdiskussionen und Exkursionen gibt es zahlreiche Gelegenheiten, sich mit aktiven Menschen vor Ort auszutauschen.

Wichtige Energiethemen sind der klimaschädliche Braunkohleabbau im Rheinischen Revier sowie der Widerstand gegen neue Steinkohlekraftwerke in Walsum und Datteln. Natürlich liegen auch viele Verkehrsthemen auf der Strecke der Tour de Natur, ob positive Entwicklungen wie Radschnellweg Ruhr und das bewährte „Shared Space“ in Duisburg. Am Zielpunkt Dortmund  können sich die TeilnehmerInnen spontan der Critical Mass anschließen. Doch auf der anderen Seite wird am unsinnigen Ausbau von Autobahnen festgehalten, unter anderem betrifft das die A52 in Gladbeck

Die Tour de Natur setzt sich für umweltfreundliche Lösungen ein und stellt sich auch selbst die Klima- und Ressourcenfrage. Deshalb bewegen sich die jeweils rund 100 bis 120 RadlerInnen nicht nur umweltbewusst fort, auch die Art der Verpflegung ist sehr wichtig: Die mobile Küche sorgt rundum für leckere Kost – rein pflanzlich, aus ökologischer und möglichst regionaler Landwirtschaft.

Praktische Hinweise für alle, die gern mitradeln möchten:

Die Tagesetappen sind ca. 50 km lang. Ohne große Steigungen und hohe Berge werden auch nicht so sportliche Menschen und Familien mit Kindern Spaß am Radfahren haben.

Übernachtung in Turnhallen, Isomatte und Schlafsack sind mitzubringen, Zeltmöglichkeit ist meist vorhanden. Vollverpflegung durch die mobile Küche.

Weitere Informationen unter www.tourdenatur.net oder ab 25. Juli über die Hotline 0176 – 96 52 34 08.

Achtung Redaktionen:

Rückfragen bitte an Jens Hansen per E-Mail oder telefonisch unter 0176-65 48 18 19

Presseerklärung im PDF-Format zum Downloaden.

Terminübersicht im PDF-Format zum Downloaden.

Fotos gern auf Nachfrage.

Rückblick: Tour de Natur 2014 – vielfältige Themen sorgen für Teilnehmerrekord

Am Samstag, den 9. August, ist die diesjährige Tour de Natur in Dortmund zu Ende gegangen. Die Demo-Radtour hat zum ersten Mal durch Nordrhein-Westfalen geführt, wo sie 14 Tage lang von Bonn nach Dortmund ging. Etappenorte waren unter anderem Köln, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Bottrop und Bochum.

Radfahren liegt im Trend und vielfältige Umweltthemen lockten jung und alt zur Teilnahme an der Sommertour. Mit einer absoluten Teilnehmerzahl von 211 Mitradelnden und einem Tagesdurchschnitt von 137 Personen war es die teilnahmestärkste Tour de Natur seit über 10 Jahren. Mehr als die Hälfte aller RadlerInnen war die komplette Tour über eine Strecke von 600 km dabei. Auffallend war auch die große Anzahl an Familien mit Kindern, der jüngste Teilnehmer war gerade ein halbes Jahr alt.

Unter dem großen Thema „Klimaschutz und nachhaltige Lebensweise“ standen sehr unterschiedliche Umweltthemen auf der Agenda der Radtour. Die energiepolitische Spannbreite ging von Braunkohletagebauen im Rheinischen Revier über Steinkohlekraftwerke im Ruhrgebiet bis zu Bürgersolaranlagen in Düsseldorf. Verkehrspolitisch ging es um positive Ansätze wie Shared Space in Duisburg und den Radschnellweg Ruhr, aber auch darum, verkehrserzeugende neue Straßen zu verhindern.
Die RadlerInnen haben sich zum Beispiel mit den Gladbecker Bürgern gegen den Ausbau der B 224 zur A52 solidarisiert. Trotz Ratsbügerentscheids und Zusicherungen aus Düsseldorf, dass diese Entscheidung der Bürger respektiert würde, wird aktuell das Planfeststellungsverfahren voran getrieben.
Auch wertvolle Naturflächen dürfen nicht dem Wirtschaftswachstum geopfert werden, ob für die Erweiterung des „Phantasielands“, den weiteren Quartzsandabbau bei Frechen oder den Braunkohleabbau. Die Tour de Natur setzt sich deshalb für den Erhalt des Naturschutzgebiets Ententeich, den Buschbeller Wald und den Hambacher Forst ein.

Wichtig ist ein generelles Umdenken in der Gesellschaft, wie es der diesjährige Schirmherr Prof. Niko Paech fordert. Zusammen mit Friederike Habermann hat Niko Paech die Diskussion angestoßen: „Wie muss eine Wirtschaft aussehen, die ohne Kohlestrom auskommt?“ Die Kulisse für diese Diskussion war eine besondere, denn die Veranstaltung fand unter offenem Himmel im fast abgesiedelten Dorf Borschemich statt. Den Rahmen gab ein Straßenfest, das die Tour de Natur gemeinsam mit dem Rheinischen Klimacamp organisiert hat. Das Thema Braunkohle zog sich wie ein roter Faden durch die Tour de Natur: Die RadlerInnen haben die Ausmaße des Braunkohleabbaus an den beiden riesigen Tagebauen Hambach und Garzweiler in Augenschein genommen und sich mit Aktiven am Hambacher Forst und im Klimacamp getroffen. Die Tour de Natur hat eine Petition - in Form von Wünschen und Forderungen auf Karten, befestigt an einer langen Leine - an Landtagsabgeordnete der Piraten und der Grünen übergeben. Auch an der Konzernzentrale in Essen brachten die RadlerInnen ihren Protest in Form von Liedern und Straßentheater vor.

Anliegen der Tour de Natur ist es, sich mit den verschiedensten ökologischen und sozialen Initiativen vernetzen, Menschen aus ganz Deutschland und den Nachbarländern zusammenbringen und die ganze Demonstration so klimafreundlich wie möglich zu veranstalten.

Neben der für alle TeilnehmerInnen selbstverständlichen Mobilität mit dem Rad war die rein pflanzliche Ernährung für einige eine Herausforderung und für andere ein Aha-Erlebnis. Die mobile „Fläming Kitchen“ unter Wam Kat hat es immer geschafft, die zahlreichen hungrigen RadlerInnen mit ihren Gerichten aus regionaler Bio-Landwirtschaft satt zu bekommen.