Tour de Natur 2014 von Bonn über Duisburg nach Dortmund

 

StraßentheaterszeneTour de Natur  on the roadTourorchester spielt in Dannenberg Strecke der Tour 2014

Im Westen nichts neues? Doch!

Unter dem Motto „Aktiv – umweltbewegt – unaufhaltsam“ startet die diesjährige Umweltradtour am 26. Juli in Bonn. 14 Tage lang setzen wir uns mit aktiven Menschen aus ganz Deutschland und Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen vor Ort mit Umweltthemen im Rheinland und im Ruhrgebiet auseinander.

Wir demonstrieren gegen unnötige Verkehrsprojekte, für erneuerbare Energien und für ein Umdenken in der Wirtschaft. Außerdem schauen wir uns an, was in den letzten Jahren im Zuge des Strukturwandels passiert ist. Zielpunkt ist am 9. August Dortmund.

Zum 24. Mal lädt die Tour de Natur alle Menschen zum Mitradeln ein; ob eine Etappe, ein Wochenende oder die gesamte Tour. Kundgebungen und Workshops bieten die Möglichkeit, Politik vor Ort mit gestalten. Mit kreativen Aktionen zeigen wir unsere Anliegen auf Marktplätzen und in Ortschaften. Neben Podiumsdiskussionen und Exkursionen gibt es zahlreiche Gelegenheiten, sich mit aktiven Menschen vor Ort auszutauschen.

Natürlich stellt sich auch auf der Tour de Natur selbst die Klima- und Ressourcenfrage. Deshalb bewegen sich die rund 100 bis 120 RadlerInnen nicht nur umweltbewusst fort, auch die Art der Verpflegung ist sehr wichtig: Die mobile Küche sorgt rundum für leckere Kost – rein pflanzlich, aus ökologischer und möglichst regionaler Landwirtschaft. Das kommt TeilnehmerInnen mit vegetarischer oder veganer Lebensweise entgegen, andere können während der Tour gern auf den Geschmack kommen!

Landschaftlich gibt es einige Abwechslung – von den Ausläufern der Weinberge im Mittleren Rheintal öffnet sich die Kölner Bucht. Von dort geht es durch das Rheinische Braunkohlerevier mit riesigen Tagebauen, die wie Kraken landwirtschaftliche Flächen, Wald und kleine Ortschaften verschwinden lassen. Im dicht bevölkerten und sehr industriell geprägten Ruhrgebiet schafft der Strukturwandel Platz für mehr Grün und innovative Ideen. Die Tagesetappen sind ca. 50 km lang. Ohne große Steigungen und hohe Berge werden auch nicht so sportliche Menschen und Familien mit Kindern Spaß am Radfahren haben.

 

Thematisch ist die Landkarte äußerst vielfältig.

Entlang unserer Tourstrecke gibt es zahlreiche Verkehrsthemen: Das Rheintal war schon immer ein wichtiger Handelsweg; das Ruhrgebiet hat sich seit den 70er Jahren zu einem wahren Verkehrsmoloch entwickelt. Zeit zum Umdenken, denn die Automobilität stößt hier regelmäßig an ihre Grenzen! Trotzdem werden Alternativen für eine ökologische Mobilität, so der Radschnellweg Ruhr und der Rhein-Ruhr-Express, nicht schnell genug umgesetzt. Während die Transeuropäische Ost-West-Güterstrecke, die Betuwe-Linie, in den Niederlanden zügig voran gebracht wird, werden ihr auf deutscher Seite Hemmschuhe in den Weg gestellt. Die Tour setzt sich vor Ort gegen weitere Betonschneisen und für ökologische Alternativen ein.

Ein Schwerpunkt ist in diesem Jahr die Braunkohle. So wie Vattenfall in der Lausitz hält RWE im Rheinischen Braunkohlerevier an dieser extrem schmutzigen und klimaschädlichen Stromerzeugung fest, die immer noch rund ein Viertel der deutschen Stromproduktion ausmacht. Dafür werden Dörfer umgesiedelt, es gehen landwirtschaftliche Flächen verloren und der Grundwasserspiegel wird abgesenkt. Die TourteilnehmerInnen können die riesigen Dimensionen der Tagebaue selber erfahren. Da uns die Vernetzung mit anderen Aktiven am Herzen liegt, besuchen wir das Klimacamp.

Daneben gefährden an Rhein und Ruhr auch andere Projekte die Gesundheit von Natur und Bevölkerung. So führt zum Beispiel eine 67 Kilometer lange Pipeline, die zum Transport von Kohlenstoffmonoxid eingesetzt wird, von Krefeld nach Dormagen, wobei sie zahlreiche dichtbesiedelte Gebiete - zum Beispiel Duisburg und Düsseldorf - unterläuft. Viele Menschen fürchten, dass es durch unzureichende Sicherheitsmaßnahmen zum Austritt des geruchlosen und giftigen Gases kommen könnte.

Im Ruhrgebiet gibt es zahlreiche Giftmülldeponien in stillgelegten Kohle-Flözen, eine Gefahr vor allem für das Grundwasser. Allein in der Stadt Duisburg, in der wir unseren Aktionstag am 2. August verbringen werden, lagern 355.000 Tonnen Giftmüll unter der Erde und das Depot soll noch vergrößert werden.

Die PFT-Belastung des Trinkwassers nördlich des Düsseldorfer Flughafens ist ein Paradebeispiel, wie schnell und unbemerkt eine Verseuchung des Grundwassers passiert – wir setzen das Thema deshalb auf die Tour-Agenda und werden es vor Ort mit kundigen Menschen diskutieren.

Die Auto-Mobilität stößt an ihre Grenzen, Braunkohle entpuppt sich als Landschaftsfresser und Klimakiller, Giftmüll und Chemikalien bedrohen das Trinkwasser. Das alles zeigt: Ein Weitermachen wie bisher ist einfach nicht möglich! Der Schirmherr der Tour de Natur 2014, Prof. Dr. Niko Paech, fordert schon seit längerem ein Umdenken in der Wirtschaft und steuert in seiner lebendigen Art viele Denkanstöße bei. Am 30. Juli ist er bei uns zu Gast.

Zum Glück bleiben auch die Bewohner im Rheinland und im Ruhrpott nicht tatenlos. Ein positives Beispiel ist das Ökotop Heerdt, das wir am 31. Juli in Düsseldorf besichtigen. Etwa 60 Mietgärten und 2 Hektar öffentliche Grünfläche bilden einen Erholungsraum für Tiere und bedrohte Pflanzen. Aber sie sind auch Lern- und Begegnungsstätte für die Bevölkerung. Mit der Tour werden wir uns Konzepte wie die Innovation City Bottrop anschauen, in der momentan ein industriell geprägtes Stadtviertel energetisch saniert wird. Auf unserem Weg liegt auch die GLS-Bank, die in ökologische sowie soziale Projekte investiert - wie hier im BUND-Magazin dargestellt - und damit eine ethisch korrekte Alternative zu anderen Banken bietet.

Zum krönenden Abschluss treffen wir die Critical Mass - eine Veranstaltung, die bereits in vielen Städten Deutschland Schule macht. In Dortmund schwingen sich Menschen aus der Stadt und Umgebung immer am zweiten Samstag im Monat gemeinsam in den Sattel und machen auf den Straßen auf die Benachteiligung der Radfahrer im Verkehr aufmerksam. Zusammen mit den Einheimischen möchten wir den Autofahrern die Augen öffnen und sie zum Aus- und Umsteigen ermuntern.

 

Save the date!

Je mehr Menschen mitmachen, desto mehr Aufmerksamkeit können wir auf die Probleme an Rhein und Ruhr lenken. Wer also Lust hat mit gut gelaunten, engagierten Menschen die Lande zu durchradeln, Aktive vor Ort zu treffen und Meinungen auszutauschen, den laden wir herzlich ein, uns auf unserer Reise von Bonn nach Dortmund zu begleiten.

Die ehrenamtlichen OrganisatorInnen sind dabei, die Etappen und Quartiere abzustecken. Bleib mit dem Newsletter am Ball und misch dich gern bei unseren nächsten Treffen ein! Auch auf der Tour ist Mitmachen erwünscht.

Weitere Infos findest du unter www.tourdenatur.net. Die Anmeldung ist eröffnet, Rückfragen sind jederzeit möglich – über das Kontaktformular oder telefonisch unter 0351/49 433 54. Wer möchte, kann sich auch spontan anschließen.

Ansicht Flyer Du kannst den Termin weitersagen und Flyer und Plakate bestellen und auslegen!

 

Tagebau Hambach Mehr zu den Tourthemen 2014 erfährst du hier.

Strecke der Tour 2014 ... und eine Etappenübersicht gibt es auch.